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Die Traumdeutung

Daniel Skoda

Aktualisiert: 8. Juni 2024




Sigmund Freud

Der Traum als Königsweg zum Unbewussten.

Freuds Prämissen 1. Der Traum ist der Hüter des Schlafes. 2. Der Traum ist eine (versuchte) Wunscherfüllung. 3. Der Traum ist ein innerpsychisches Phänomen. 4. Die Begriffe der menschlichen Psyche sind assoziativ miteinander verbunden/strukturiert.

Die Entstehung und Deutung von Träumen Träume sind Wunscherfüllungen, die den Zweck haben, den Schlaf zu behüten. Die Gedanken und Ereignisse der jüngsten Zeit (Tagesreste), verbinden sich mit unbewussten Trieben und infantilen Wünschen. Aus dieser Verbindung entstehen die Traumgedanken; Sie sind der latente Inhalt des Traums, welchen man durch Deutung aufdecken kann. Auf Druck der zensierenden Instanz werden die latenten Trauminhalte einer Umgestaltung; der Traumarbeit, unterzogen. Die so entstandenen entstellten Traumgedanken treten als Halluzinationen in das Bewusstsein der Schlafenden. Diese sind der manifeste Traum. Bei der Deutung geht man den umgekehrten Weg, den der Traumwunsch zum manifesten Traum gegangen ist: Die Träumenden assoziieren frei zu den einzelnen Traumelementen. Diese Assoziationen werden dann nach auffallenden Mustern abgesucht, in einen Zusammenhang gebracht und gedeutet. Fällt den Träumenden zu einem Element nichts ein, bedient man sich der allgemeinen Symbolbedeutungen, die aus der Erfahrung mit Träumen und aus der Kultur der Träumenden hervorgehen. Nach Sigmund Freud ist die Traumdeutung der Königsweg zum Unbewussten. Der Traum zeigt zentrale Mechanismen der menschlichen Psyche auf. Die Traumelemente sind dabei, genau wie Symptome von Neurotiker*innen, Kompromissbildungen zwischen widerstrebenden Tendenzen. Beim Traum sind diese die unbewussten Wünsche und die Zensur. Der Traum als Ganzes wiederum ist als Kompromiss zwischen dem Wunsch zu schlafen und den Triebwünschen zu verstehen. Begriffe - Wunsch: Alles was den psychischen Apparat in Bewegung setzt und kein Reflex ist - Triebe: angeborene Grundbedürfnisse, die den Körper (und somit die Psyche) in einen

Spannungszustand versetzen und nach Befriedigung verlangen - Latenter Trauminhalt: Die unbewussten Gedanken hinter dem Traum - Manifester Traum: Was effektiv geträumt wird - Zensor: Eine gebietende/verbietende psychische Instanz. Der Zensor übt Druck auf die

unbewussten Inhalte aus. Die Traumarbeit - Verdichtung: Viele latente Traumgedanken werden durch wenige manifeste

Traumelemente dargestellt. - Verschiebung: Der Affekt wird vom eigentlichen Objekt auf ein damit assoziiertes

verschoben - Rücksicht auf die Darstellbarkeit: Die Traumgedanken werden so modifiziert, dass sie als

visuelle Bilder erscheinen können. - Sekundäre Bearbeitung: Der Traum erscheint möglichst zusammenhängend, kohärent

und ‘logisch’.



Carl Gustav Jung Die innere Wirklichkeit der Träumenden

Der Sinn der Träume Der Traum ist eine unmittelbare Darstellung der inneren Wirklichkeit der Träumenden. Die menschliche Psyche strebt nach Gleichgewicht und Integration. Das rationale bewusste Denken setzt eine Einengung der verwerteten Reize voraus. Im Gegensatz dazu haben die unbewussten

psychischen Vorgänge uneingeschränkten Zugriff auf alle wahrgenommenen Reize und auf die inneren Kräfte der Psyche. Der Traum versucht die bewusste Haltung des Träumers zu kompensieren indem er als Sprachrohr des Unbewussten und der Instinkte agiert.


Kompensierende Träume:

Im Grunde sind alle Träume kompensierend. Normalerweise ergänzen Träume das wache Denken des Träumers mit einzelnen Fragmenten aus dem Unbewussten.


Prospektive Träume:

Wenn der Träumer in seinem Bewusstsein allzu sehr von seinen Instinkten, seinem ‘Bauchgefühl’ abweicht, können Träume einen prospektiv-führenden Charakter annehmen: Sie mahnen, warnen oder leiten an.


Reduktive Träume:

Wenn gar der Ausdruck des Charakters des Individuums von dem eigentlichen abweicht, können Träume reduzierend, sozusagen ‘herunterreissend’ wirken. Reduktive Träume sind als Warnung zu verstehen.


Telepathische Träume:

Jung anerkennt auch die Existenz von telepathischen, klarsichtigen Träumen, wobei er darauf verweist, dass es sich hier um ein Naturphänomen handelt, welches noch unverstanden ist. Die Bezeichnung ‘Übernatürlich’ lehnt er aus verschiedenen Gründen ab.


Archetypen, das kollektive Unbewusste

Jung sondert das individuelle Unbewusste (Verdrängtes, Triebe) vom kollektiven Unbewussten. Das kollektive Unbewusste ist der Sitz der Archetypen; diese sind ererbte Tendenzen gewisse Vorstellungen zu produzieren, welche zwar je nach Kultur und Individuum verschieden sein können, die aber gemeinsame Muster aufweisen. So hat zum Beispiel der Animus (der unbewusste männliche Teil der weiblichen Psyche) Anteil an den männlichen Personen im Traum einer Frau. Analog dazu die Anima bei einem männlichen Träumer.


Die Traumdeutung

Bei der Traumdeutung gilt es die Archetypen zu erkennen zu integrieren. Wichtig dabei sind die Subjektsicht: Alle Elemente des Traumes stellen einzelne psychische Funktionen der Träumenden dar, und die finale Bedeutung des Traumes: Der Traum will eine Aussage machen, auf etwas Hinweisen. Zur freien Assoziation nimmt Jung die Amplifikation hinzu: Träumende und Traumdeuter*innen versuchen das Traumsymbol zu umkreisen und sich so dessen Bedeutung anzunähern. Das Wissen über Mythologie, Religion und Mystik nehmen dabei eine zentrale Stellung ein. Anders als bei Freud, sind Träume nach Jung nicht entstellte Traumgedanken, sondern Ausdruck einer urtümlichen Denksprache, die es zu übersetzen gilt.


Daniel Skoda


Quellen

Freud, S. (1900). Die Traumdeutung. GW 2.

Jung, C. G. (2001). Traum und Traumdeutung. Dt. Taschenbuch-Verlag.

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